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AutorenbildAndré Weber

Einführung in die Moxibustion – Wärmetherapie der Traditionellen Chinesischen Medizin


Die Moxibustion, auch „jiu“ genannt, ist eine seit Jahrtausenden angewandte Technik der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die gezielte Wärmereize zur Heilung und Prävention nutzt. Hierbei wird getrocknetes Beifußkraut (Artemisia vulgaris) verbrannt, um Akupunkturpunkte oder Körperareale zu erwärmen. Der dabei entstehende Effekt kann Blockaden lösen, den Energiefluss (Qi) fördern und Kälte aus dem Körper vertreiben.


Was ist Moxakraut?

Das Herzstück der Moxibustion bildet das Moxakraut, das aus Beifuß hergestellt wird. Dieses Kraut zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:


Gute Qualität: Grüne bis gelbliche Farbe, weich und fein, glimmt gleichmäßig und erzeugt milde, wohltuende Wärme.

Mindere Qualität: Schwarz-braune Färbung, grobfasrig und feucht – erzeugt aggressive Hitze und ist schwer entzündbar.

Wichtiger Tipp: Bewahren Sie Moxakraut stets trocken und kühl in verschlossenen Behältern auf, um seine Qualität zu erhalten.


Wirkungen der Moxibustion

Aus Sicht der TCM:

Stärkt das Yang bei Mangel-Kälte-Syndromen.

Vertreibt Kälte und Feuchtigkeit aus den Meridianen.

Fördert den Fluss von Qi und Blut und löst Stagnationen.

Nach westlicher Vorstellung:

Aktiviert den Gewebestoffwechsel und die Durchblutung.

Regt Organfunktionen über Reflexzonen an.

Unterstützt das Immunsystem.

Indikationen für Moxibustion

Die Moxibustion eignet sich besonders bei:


Yang-Mangel-Syndromen: Blasser Zungenkörper, kaltes Körpergefühl und schwacher Puls.

Kälte-Erkrankungen: Chronische Gelenkentzündungen, Rückenschmerzen oder Durchblutungsstörungen.

Schmerzen durch Kälte oder Feuchtigkeit, wie bei Arthrose oder Gastritis.

Gynäkologischen Beschwerden wie Dysmenorrhö oder ausbleibender Menstruation.

Techniken der Moxibustion

Direkte Moxibustion: Ein Kegel Moxakraut wird direkt auf der Haut abgebrannt – eine intensive Methode, die Narbenbildung hinterlassen kann.

Indirekte Moxibustion:

Moxakegel auf Ingwer oder Knoblauch: Ideal bei Gelenkproblemen oder Verdauungsbeschwerden.

Moxazigarre: Eine Zigarre aus Moxakraut wird über der Haut gehalten, um sanfte Wärme zu erzeugen.

Bauchnabel-Moxen: Erwärmung des Bauchbereichs zur Stärkung der Körpermitte.

Moxanadel: Moxakraut wird auf eine Akupunkturnadel gesetzt, um gezielt Wärme in die tieferen Gewebeschichten zu leiten.

Kontraindikationen

Moxibustion sollte vermieden werden bei:


Hitze-Syndromen wie Yin-Mangel mit Kältegefühl oder Yang-Fülle mit gelbem Zungenbelag.

Akuten Entzündungen, Fieber oder Infektionen.

Schwangerschaft im Unterleibsbereich.

Punkten über oberflächlichen Gefäßen oder empfindlicher Haut.

Fazit

Die Moxibustion ist ein wirkungsvolles Verfahren der TCM zur Aktivierung von Lebensenergie, zur Vertreibung von Kälte und zur Behandlung von Schmerz- und Schwächezuständen. Richtig angewandt kann sie nicht nur Beschwerden lindern, sondern auch die körpereigenen Abwehrkräfte stärken und zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge beitragen. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, die Anwendung durch einen erfahrenen Therapeuten durchführen zu lassen.



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